Neue Liebe mit 50+?

…ein paar raue Anmerkungen zum Thema Partnerwahl, die ein Mann wohl aushalten kann…

Da sind wir nun angekommen in der sogenannten Mitte des Lebens… mit mehr oder weniger vielen Schrammen aus vergangenen Liebeleien, Affären oder Ehen. Aber was tun mit dem Wunsch nach Zweisamkeit, wenn noch so viel Leben wartet?

Während sich manche mit ihren Verletzungen entweder in die Arbeit stürzen oder in ihr Schneckenhaus verkriechen, versuchen es andere mit dem Beziehungs-Motto „Ambulant ja, aber stationär nein!“ Die Dating Portale boomen. Die Anzahl der Singles 50+ ist weit höher, als die der Menschen, die in einer festen Beziehung leben. Aber was heißt schon „feste Beziehung“?

Emotionaler Stress ist einer der hauptsächlichen Faktoren für Herzinfarkt bei Männern im fortgeschrittenen Alter!
Ausgerechnet die „starken Männer“ stehen hier in der Statistik ganz oben. Der Herzschmerz oder das Heardbreak-Syndrom werden ungern thematisiert. Schämen sich doch viele, dass sie offenbar verletzbarer sind, als das Rollenmodell vorschreibt. Wenn eine persönlich angespannte Situation mit beruflich bedingten Stressauslösern oder gesundheitlichen Problemen zusammenfallen, dann reichen die Ressourcen oft nicht mehr aus, um der Lage Herr zu werden. Eine Kaskade aus negativ aufeinander wirkenden Ereignissen beginnt. Meist findet man dann eine schuldige Person oder mehrere, die für die Misere verantwortlich gemacht werden.

Selbst wenn bei normalem Stress die Kommunikations-Werkzeuge noch funktionieren, kann es für Paare in schwierigen Herzensangelegenheiten schnell unübersichtlich werden. Irrationale Reaktionen sind die Folge. Aus der angespannten emotionalen Lage heraus, geschehen dann leider Dinge, die sehr verletzend und zerstörerisch wirken. Die Ausrede mit der schwierigen Kindheit will ich hier nicht gelten lassen. Von den rund 7 Milliarden Menschen, hatten vermutlich wenigstens 80% eine schwierige Kindheit. Wer dieses Argument als Entschuldigung nutzt, hat keine ausbaufähige Basis! Man sagt den Menschen ja nach, insbesondere den männlichen, dass sie vernunftbegabt wären. Es hilft nur leider nichts, wenn diese Vernunft nur optional vorhanden ist und nicht genutzt wird.

Und dann ist eine schmerzhafte Beziehungs-Geschichte endlich vorbei, aber der Stachel sitzt noch. Die üblichen Notfallmassnahmen verschlechtern die Lage meistens noch. Nicht so schlimm sagt der Mann mit dem Kopf unter dem Arm… „Indianer kennt keinen Schmerz“! …oder doch? Unter Umständen kann eine neue Liebe ein gutes Mittel gegen Liebeskummer sein. Diese Strategie führt aber nur unter bestimmten Vorzeichen zum gewünschten und hoffentlich nachhaltigen Erfolg.

Woher kommt das, dass Männer versuchen es ihrer Frau recht zu machen, obwohl sie dabei draufzahlen?
Natürlich versuchen das nicht alle Männer. Es gibt auch viele Exemplare, die eine Beziehung zu ihrer Frau derart dominieren, dass sie entweder gleich wieder geht oder er langfristig die Zügel in der Hand behält. Das hat aber ebenso wenig von Umgang auf Augenhöhe zu tun, als wenn Frauen das gleiche Spiel, nur mit weiblichen Mitteln spielen. In der Regel sind sich diese Beziehungspartner ihrer Mechanismen nicht bewusst. Trotzdem kompensieren sie ihre früheren, mehr oder weniger guten Erfahrungen.

Nicht wenige Männer ducken bei Beziehungsstress weg. Sie versuchen es der Frau vielleicht doch noch recht machen zu können und hoffen wieder rangelassen zu werden. Sie verkaufen ihr Leben für ein Stückchen Kuchen und diesen kleinen Allmosensex! Solche Männer stürzen sich oft resigniert in ihre Arbeit oder in riskante Unternehmungen, haben Affären oder verbringen jede freie Minute im Verein oder Ehrenamt. Was dabei herauskommt nennt man Burnout und der ist für die Medizinindustrie ein sehr erträglicher Acker. 

Ein durchschnittlicher Mann ist relativ leicht zu bedienen und fühlt sich sogar noch wohl in seiner Rolle als ritterlicher Held. Er rettet jede Frau aus ihrer Misere, wenn sie nur hilflos genug dreinschaut und an den starken Mann appelliert. Wenn ein Mann in der Bar sein Hemd etwas aufknöpft, wird ihm seine Tischdame bestimmt keinen Drink spendieren, umgekehrt funktioniert das Spiel aber prima.

Sex sales! Die Werbung bedient dieses Denkmuster, das weniger aus den Arealen hinter der Stirn kommt als aus Regionen unterhalb des Hosenbundes. Hier ist die unsichtbare Leine angeknüpft, mit der sich diese Männer dort hinführen lassen, wohin es der Hand am anderen Ende der Leine gefällt. Mama hat es vorgemacht, die Tochter hat es gelernt und der Sohn weiß aus seiner frühen Jugend, wie kompliziert sich plötzlich Beziehung anfühlen kann, wenn der Papa die Wünsche seiner Frau nicht erfüllt. 

Also was tun? Angreifen, totstellen oder fliehen?

Mann, was möchtest du?
Wie lange willst du es der Mama noch recht machen?
Wie lange willst du noch an der Leine bleiben?
Gibt es Wege, dich zu emannzipieren ohne zwangsläufig die Frau an deiner Seite zu unterdrücken?

Das setzt zwei Bedingungen voraus: du musst wissen was du willst und du musst bereit sein, auf die Leine zu verzichten. Du wirst mit ihr täglich Gelegenheiten erfahren können, in denen du dich prüfen kannst, ob du es schaffst, deine Eigenständigkeit zu bewahren, obwohl du bei ihr bleibst. Du musst verstehen, dass der „Nasenring“ ein Angebot ist, das du ablehnen kannst, ganz im Gegensatz zu einem Zuchtbullen.

Wenn du ein sensibler Mann bist, hast du ebenso Hunger nach Haut wie deine Frau. Du wünschst dir Nähe, Wärme und Zärtlichkeit. Verwechsle das aber nicht mit der Begierde nach deinem Orgasmus. Der kann, muss aber nicht regelmäßiger Bestandteil dessen sein, was der „heilige Kleber“ in einer Beziehung ist. Wenn du gekommen bist, bist du gegangen. Was will sie mit dir noch anfangen, wenn du noch ein wenig zuckst und dann leise schnarchend einschläfst? Du bist dein Zeug los und deine Frau ist wach und alleine. Wenn du sie in diesen, wie allen anderen Freuden nicht mitnimmst, wird dich Ihre Enttäuschung früher oder später treffen. Morgen oder übermorgen, oder nach dir einen anderen Mann. Der hat dann dein Unvermögen auszubaden, so wie du bei deiner nächsten Frau das Unvermögen irgendeines andern Mannes auszubaden hast, der die Frau frustriert nicht nur im Bett zurückgelassen hat.

So lange du darauf hoffst, dass eine Frau zu dir kommt, so freundlich und mütterlich wie deine Mama wahrscheinlich NIE war, aber wie du sie endlich gerne möchtest, so lange wirst du diesem Wahn nach Madonna und Hure ausgeliefert sein und fremdbestimmt bleiben. Du hättest es gerne, wenn sie alle deine Unsitten und Eskapaden toleriert, dir den Haushalt macht und gleichzeitig eine rattenscharfe, allzeit bereite Partnerin ist. Auf dem Niveau wirst Du dich entweder einer unterwerfen müssen, oder eine finden um sie zu unterdrücken. Endlose Spiele mit endlosen Schmerzen.

…ich höre es schon: „Was? Eine wütende Frau befrieden? Da bleib ich lieber alleine!“